Dienstag, 10. November 2015

Abenteuer Ecuador: In 3 Wochen durch 4 Klimazonen. 2004, 1.Teil


Kinder in einer winzigen Siedlung am Kratersee Quilotoa


Una gira fantástica por Ecuador: Von einem ecuadorianischen Guide geführte, alternative Gruppenreise von "viventura" mit acht jungen Leuten und zwei Sechzigjährigen. Die Reiseroute:

* Quito 2850m, historisches Zentrum, Nationalmuseum, Panecillo Hügel, Mitad del Mundo

* Markt von Sangolqui > Nationalpark Cotopaxi, Hacienda Porvenir > Aufstieg von 3600m auf 4300m zur Schutzhütte Jose Ribas > Tierra del Volcan

* Latacunga > Vulkan und Kratersee Quilotoa > Salasaca Indiomarkt

* Baños, Thermalquellen > 69 km Radtour nach Puyo, Seilbahn  am Canyon des Rio Paztaza 

Hier beginnt der 2. Teil, Post vom (wird gerade erarbeitet)

* Puyo > botanischer Park Omaere > Fatima > Tena

* Amarongachi Lodge > Rio Napo Flußfahrt mit Autoreifenschläuchen

* Regenwald, Wasserfälle, Rafting auf dem Rio Jatunyacu > Shangrila Lodge

* Motorbootfahrt auf dem Rio Napo > Museum eines Quichua-Stammes > Amazonico > Dorf Ahuano

* Riobamba > die berühmte Eisenbahnstrecke über die Teufelsnase ist gesperrt, daher 250 km per Bus nach >

* Guayaquil, Stadtzentrum, Uferpromenade, Viertel Las Peñas, Parque Historica

* 200 km zum Badeort Montañita am Pazifischen Ozean, schwimmen & ausruhen

* Puerto Lopez > Strand von Los Frailes > Agua Blanca, Termalquelle

* Pazifik-Bootsfahrt zur La Isla de la Plata

* Ca. 15 Std. Busfahrt für 430 km von Puerto Lopez > Jipijapa > Montechristo > Manta > El Carmen > Mindo > zur Bellavista Cloudforest-Reserve und Lodge, Nebelwald

* Pululahua Krater, Quito
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* Flug (alleine) Quito > Guayaquil, 6 Tage in einer
ecuadorianischen Großfamilie, Besuch meiner Patenkinder in einem Elendsviertel und der unterstützten Escuela Caminito de Jesús in einem Slum

 * Im Mietwagen (alleine) von Guayaquil > erneut nach Montañita > Manta > Guayaquil > Rückflug Quito > Amsterdam > Berlin


San Francisco de Quito



Die höchstgelegene Haupstadt der Welt, (San Francisco de) Quito, liegt langgestreckt im 'Quito-Becken' zwischen zwei Höhenzügen. Ihre koloniale Altstadt gehört zum Weltkulturerbe. Für Reisende mit Hang zur Migräne (wie ich) kann dieses 2850 m ü.d.M. liegende Höhen-Reiseziel schnell zum Problem werden.

 


Innenhof des Hostal L'Auberge Inn, fast neben der Nationalversammlung, 2010 frisch renoviert, bevorzugt von Rucksacktouristen frequentiert und ideal gelegen zwischen modernem Zentrum (15 Minuten Fußweg) und dem Centro Histórico (30 Minuten zu Fuß).


Ich (2004 = 60 Jahre) bin das ganze Gegenteil eines Gruppenreisemenschen, aber meine hier vorgestellten wundervollen neun Mitreisenden (der zehnte = der zweite von links ist Eddy, unser ecuadorianischer Guide) haben mir diese dreiwöchige Rundreise durch Ecuador zu einem einmaligen, abenteuerlichen und sehr freundschaftlichen Miteinander gemacht.

Für diesen Blog habe ich die interessantesten Aufnahmen und typischsten Ansichten von allen Mitreisenden und mir zusammengestellt. Im Dateinamen nenne ich die/den jeweilige/n Fotografin/en. Sollte jemand mit einer Veröffentlichung hier nicht einverstanden sein, werde ich sie auf Wunsch selbstverständlich löschen.













The middle of the world / El mitad del mundo


Etwa 25 km nördlich vom Zentrum Quitos entfernt liegt in San Antonio de Pichincha der Ort, an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer eine (auf 240 m) genaue Position des Äquators (0° 0' 0" N 78° 27' 21" W) bestimmte.


Mit Vorführungen wird den Besuchern die Echtheit der Äqatorlinie demonstriert. Zum Beispiel, dass das Wasser hier ohne Strudel abläuft. Ein Meter weiter südlich, auf der Südhalbkugel, entsteht ein Strudel im Uhrzeigersinn, ein Meter weiter nördlich gegen den Uhrzeigersinn.

Oder dass ein Ei auf einem Nagel so ausbalanciert werden kann, dass es auf der Nagelspitze "stehenbleibt". Etwas weiter nördlich bzw. südlich ist dies nicht mehr möglich.



El mercado de Sangolqui





La 'Hacienda El Porvenir' im Parque Nacional Cotopaxi



Die malerische Hacienda - in traumhafter Lage - befindet sich auf 3.600 m Höhe. Unsere Schlafkabinen sind einfach, urig und pikobello (es gibt auch komfortable Zweibettzimmer), die übrige Einrichtung ist urgemütlich und sehr geschmackvoll. Service, Personal und Essen sind perfekt.
 





 Vulkan Cotopaxi: Aufstieg von 4.300 auf 4.800 m zur Schutzhütte José Ribas



Der Bus (der uns in den nächsten 18 Tagen über hunderte von holprigen Straßenkilometern sicher quer durch Ecuador schaukeln wird) bringt uns hier bis auf eine Höhe von 4300 m. Die Landschaft ist noch wolkenverhangen. Jetzt geht es zu Fuss erst 200 m auf einem Lavaweg steil bergan. Die Beine werden schwer, die wird Luft dünn, der Kopf drückt, kein Ziel in Sicht. Die nächsten 400 m führen auf einem steilen Serpentinenweg - die Schritte werden immer kleiner, die Pausen grösser, aber der Himmel klart auf - bis zur Schutzhütte Jose Ribas auf eine Höhe von 4800 m. (Dabei fehlen uns "nur" noch 1097 m bis zur Spitze des Vulkans.)











Ich habe mich nie mit Bergsteigen beschäftigt und hatte keinen blassen Schimmer, was mich erwarten würde. Jetzt habe ich eine Vorstellung, was Bergsteiger tatsächlich leisten, und weiss, dass solche Touren nichts für einen untrainierten Sechzigjährigen sind. Schlimmer jedoch waren die 'Nachwehen', denn ab unserer Rückkehr zur Hazienda, bis zum nächsten Morgen, verbrachte ich im Bett - mit grauenhaften Migräneanfällen ... weshalb ich - am folgenden Tag - auf den Ausritt mit der Gruppe verzichtete.






Hostal 'Sunrise' auf 3.914 m am Quilotoa Kratersee


Dieser Ort ist keine Idylle. Zumal wenn die dichte Nebelwand fast schon am Boden wabert; alles grau in grau, kalt und feucht ist, es ständig nieselt, die Erde matschig und das Hostal "Sunshine" eine (sehr dezent ausgedrückt) verschmutzte, zugige Bruchbude, in der Josés Familie mit einem Haufen Kindern haust.

Meine Mitreisenden tranken sich diese weißgott abenteuerlichen Zustände mit hochprozentigem Canelazos schön (besteht in Ecuador meistens aus Wasser, Zimt, Nelken, Naranjillasaft und starkem Zuckerrohr-Aquardiente), während ich das alles nüchtern (weil migränegeplagt) ertragen musste.


Typische "Schlafstätten" im Hostal "Sunrise". Von dem Dreck und Matsch über den nächtlichen, stockfinsteren Hof zum "Klo" ganz zu schweigen. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. 

Bei unserer Ankunft sind die Frauen damit beschäftigt, das Festessen - Meerschweinchen * - am offenen Feuer zu grillen, während der Rest der Haustiere noch fröhlich quiekend durch die Küche wuselt. Ich, der ich als Kind zwei Meerschweinchen hatte, begnügte mich mit den wohlschmeckenden Pellkartoffeln.

* Meerschweinchen spielen bei der indigenen Bevölkerung in Ecuador eine wichtige Rolle. Die Menschen in den Anden leben seit Generationen mit den Tieren unter einem Dach. Schamanen nützen sie um Krankheiten zu diagnostizieren und als Festessen landen sie auf dem Grill. „Cuy“, so nennen die Ecuadorianer die Meerschweinchen, abgeleitet vom Quechua Wort „Quwi“, das sich wiederum an die glucksenden Laute der Tiere anlehnt.


     Eddy, unser studierter Guide, hat uns schon zu Beginn, als auch im Verlauf der Reise, u.a. über die gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche, bildungspolitische ... Lage Ecuadors und seiner rund 15 Millionen Einwohner aufgeklärt.

     Eine der Aussagen, die sich mir im Gedächtnis festgesetzt hat, lautete: Dieses Land befindet sich im Besitz von 20 Familien, die das Land regieren (das war 2004, also bevor Rafael Correa, von der von ihm gegründeten Partei Movimiento PAÍS, 2006 Präsident wurde).

     Eine andere Aussage lautete: Achtet ständig auf Eure Sachen ... denn bedenkt, Ecuadorianer halten jeden Touristen, egal ob 'armer' Backpacker oder wohlhabender Galapgos-Überflieger, für einen Millionär, denn allein der Betrag eines Fluges von Europa nach Südamerika stellt für den Durchschnittsbürger eine gigantische Summe dar.

     Ecuador ist (folgende Angaben beziehen sich auf 2013) nach BIP pro Einwohner nach Kaufkraftparität das viertärmste Land Südamerikas; es beträgt 4760 US $ (Vergleich Deutschland: 42.625 $). Während die oberen 20 % etwa 58 % des Nationaleinkommens erzielen, bleiben für die untersten 40 % lediglich 13 %. Die Wirtschaft ist von der Erdölproduktion (60% der Exporte) abhängig. Seit 2000 ist der US-Dollar offizielles Zahlungsmittel. Etwa ein Fünftel der Ecuadorianer leben als Arbeitsimmigranten im Ausland, vor allem in den USA und Spanien.

     Die wirtschaftliche Unterentwicklung lässt sich auch daran ablesen, dass nur 4,2 % der Ecuadorianer das Internet benutzen (nur in Paraguay und Bolivien sind es weniger) und dass es lediglich 11 Festnetz-Telefonanschlüsse pro 100 Einwohner gibt.




Escuela am Quilitoa Kratersee


Auf dem Weg nach Baños de Agua Santa, via Latacunga und dem Salasaca Indio-Markt











Das angenehme Klima, die hübschen Cafeterías, plantschen in den verschieden temperierten Becken des Thermalbades (von schwefelhaltigen heißen Quellen gespeist) und das Hostal Plantas y Blanco (mit seiner mehrstöckigen Frühstücks-Pyramide aus Pfannkuchen, Ananas-, Papaya- und Bananenstückchen) im gepflegten und gemütlichen Wallfahrtsort Baños (de Agua Santa = Bäder des Heiligen Wassers), am Fuße des aktiven Vulkans Tungurahua, waren - nach dem Schmuddel-Quilotoa - das reinste Wiederbelebungs-Programm.


Mineral-Bad >Las Piscinas de La Virgen<. Calle Montalvo a lado de la cascada. Construidas en 1928. Una piscina es fría, otra tibia y otra a 42°C. Wir hatten in den - ebenfalls proppevollen - sprudelnden Pools (der Jungfrau) spät abends, bei nächtlicher Beleuchtung, unseren Spaß.


69 km auf dem Fahradsattel (meist) bergab nach Puyo




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