Sonntag, 13. August 2017

Vietnam 2008 der Norden (2), Ha Long Bucht, Hang Dau Go Grotte, Hoi An, Whale Island ...

Fortsetzung von Teil 1, Vietnam 2008 der Norden, siehe oben


Vịnh Hạ Long und Hang Đầu Gỗ - Bucht und Grotte


Zweitage-Trip, incl. Busfahrt Hanoi - Vinh Ha Long (2 x etwa 3,5 Stunden), eine Übernachtung (Single-Kabine), 3 Mahlzeiten auf dem Schiff, Besuch der Grotte und Kajakfahren am Abend.

Ich hatte großes Glück, der 21. Februar 2008 war ein Sonnentag, für die Jahreszeit im Norden zu warm, ich schätze 22-24 Grad, als wir gegen Mittag unser Boot bestiegen. Wir, eine bunt gemischte Touristentruppe, u.a. viele junge Backpacker, ein interessanter holländischer Globetrotter, überwiegend Europäer.


Am Bootsanleger an der Trần Quốc Nghiễn in Hạ Long stauten sich Menschenmassen, dass ich Angst hatte verloren zu gehen. Dabei erreichen diese Schiffstouren erst in den Sommermonaten den wahren Touristenrummel-Höhepunkt, denn dann kommen u.a. auch Vietnamesen in Scharen.

Und vor dem Bootsanleger dümpelte eine unüberschaubare Armada von Sightseeing-Schiffen traditioneller Bauart und aller Kategorien - von ganz einfach und billig (wie unser Schiff) bis zu Luxus-Dschunken. Je nach Ansprüchen liegen die Tour-Preise ab Hanoi (2017) zwischen 27 und 125 €.

Auf Wasserspiegelhöhe lagen die Kabinen, das Stockwerk darüber war ein großer Saal, in dem auch die Mahlzeiten serviert wurden, und oben darüber ein Aussichts- und Sonnendeck. Kaum hatten wir abgelegt, wurde das Mittagessen serviert. Einfach und gut.








Bis zur Bucht vor der  Hang Đầu Gỗ (= Dau Go Grotte) ist es eine relativ kurze Fahrt. Wetter, Landschaft und Stimmung grandios! Und obwohl da bereits fast zwanzig Schiffe angelegt hatten, war ich in dieser RIESIGEN Grotte streckenweis ganz alleine unterwegs (auf 'tripadvisor' schreiben viele Besucher von Überfüllung; das kann in der Hauptsaison, zwischen April und September, leicht vorkommen).






Auf der Insel Đầu Gỗ, die in der Halong-Bucht liegt, gibt es tausende von Höhlen, die sogenannten Paradieshöhlen. Einige sind für den Tourismus begehbar und mit Lichtspielen ausgestattet. Zum Grotteneingang führen 110 Stufen, die sich lohnen, denn im Innern der Höhle wird man von deren Größe und von der Vielfalt der Tropfsteinformen geradezu überwältigt. 

Die beschilderten Wege sind perfekt, die Illumination ist berauschend (manchmal ins Kitschige tendierend), die Ausmaße sind gigantisch, die Tropfstein-Formationen von märchenhaft über grotesk bis phantasmagorisch. 

Ein einmaliges Erlebnis für Augen und Sinne, das einen zu viel zu vielen Aufnahmen verführt. Schweren Herzens habe ich mich hier auf 12 Fotos beschränkt.














Am Spätnachmittag fahren wir gemächlich Richtung Westen, also (irgendwann) dem Sonnenuntergang entgegen. Manchmal fühlt man sich wie in einem Film - dabei ist es Wirklichkeit. Die Eindrücke lassen auch meine Mitfahrer immer wieder verstummen.

Vịnh Hạ Long heißt die Bucht des absteigenden Drachen. Die UNESCO hat sie zum Weltkulturerbe erklärt; sie zählt zu den größten Naturwundern und die Vietnamesen betrachten sie als das größte ihres Landes. 

Auch wenn ich schon viel auf der Welt herumgekommen bin und gesehen habe, dies ist einer der landschaftlich fantastischsten Flecken unserer Erde, eine Natur-Schönheit, ein "Geschenk" für den Menschen. Und dieses Geschenk, so scheint mir, haben alle auf dem Schiff in vollen Zügen genossen.



Die nächste Station ist ein Schwimmendes Fischerdorf. Wenn ich recht erinnere stiegen wir aus, konnten einen Blick in Hütten werfen und (exotische) Fischzuchtanlagen besichtigen.

In der Ha Long Bucht leben rund 1600 Menschen in schwimmenden Fischerdörfern. Diese Menschen sind seit Generationen zutiefst in dieser Art zu leben verwurzelt. Ihr Leben ist eng mit dem Meer verbunden.


Es gab/gibt einen wunderbaren, eindrucksvollen TV-Film von Joanna Michna: Leben auf dem Meer: "Sie wohnen und arbeiten auf schwimmenden Dörfern, im ständigen Nebel, zwischen bizarr geformten Felsen: die Fischer- und Flößerfamilien der Ha Long Bucht im Norden Vietnams. 360° - GEO Reportage begleitet ein junges Paar, das sich in der Bucht ein eigenes Heim und eine Existenz aufbauen möchte."



Die folgenden 12 Aufnahmen mögen für sich sprechen. Ihre Auswahl fiel schwer; es gibt einfach viel zuviel berauschende Panoramablicke.













Gegen Abend ankerten wir. Just als die Sonne versank. Man konnte schwimmen (zu der Jahreszeit zu kalt!) oder mit einem Kajak (zu einem nahegelegenen Fischerdorf) fahren. Dann gab es Abendbrot - abwechslungsreich, reichlich, gut - anschließend schwatzten wir bei vietnamesischem 333Bier bis tief in die Nacht.





Der einzige Minuspunkt dieser Tour * : Meine Einzel-"Kabine" (Schlafkoje) war eng, muffig und gewöhnungsbedürftig. Aber das habe ich hingenommen, zumal ich schnell einschlief. Auch die Morgentoilette gestaltete sich "ungewöhnlich". Am liebsten wäre ich ins Wasser gesprungen (zu kalt!).  

* ... die Tour hatte schließlich nur ein paar Dollar gekostet!



Die morgendlichen Ausblicke, jetzt waren Bucht und Berge in zartes bis dunkles Blaugrau getaucht, vielfach lag watteweicher Nebel über dem Wasser, waren so hinreißend wie am Tag zuvor. Solange keine Sonne aufstieg war es ziemlich kalt - wie die gut verpackten Mitfahrer auf obigem Bild zeigen. Auch die ersten Sonnenstrahlen vermochten nicht zu wärmen.





Es war, als glitten wir durch eine Märchenkulisse. Zeitweise kein Touristenschiff weit und breit. Meine Tour-Begleiter waren verstummt. Eine ganz unwirkliche Atmosphäre. Ernüchternd folgte dann die knapp 4stündige Rückfahrt nach Hanoi.



Hội An, einst der wichtigste Handelshafen Südostasiens


Wenn dieses kleine Städtchen nicht geschichtlich, kulturell und architektonisch so einzigartig und faszinierend wäre, hätte ich die vier Tage dort kaum ausgehalten ... denn Hoi An ist (immer) "voll" - es zählt zu den "beliebtesten Touristenzielen Vietnams". 

Die hübsche Altstadt, vom Krieg verschont, 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, hat die letzten 200 Jahre fast unverändert überdauert. Sie ist eine Art Freilichtmuseum mit einer einzigartigen friedlichen Atmosphäre und liebenswürdigen Bewohnern (es wird einem nichts aufgeschwatzt!), eine Freundlichkeit, die auf viele Touristen abzufärben scheint.

Ich empfehle: "Vietnams Nähkästchen", ZEIT ONLINE vom 2.9.2004




Über 800 Objekte in der Altstadt wurden in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, darunter die niedrigen zweistöckigen Häuser, eine interessante Mischung aus vietnamesischen, chinesischen und japanischen Einflüssen. Zahllose dieser alten Häuser und Versammlungshallen kann man besuchen. Für die bekanntesten Sehenswürdigkeiten benötigt man eine Eintrittskarte, gültig für einen Tag. Bewundert haben muß man die Alten Häuser der Tan Ky, von Diep Dong Nguyen und der Phung Hung. Viele alten Häuser sind zugleich Geschäfte, Werkstätten, Restaurants oder Galerien, die man umsonst betreten und besichtigen kann, ohne dass einem etwas aufgedrängt wird (so jedenfalls meine Erfahrung).









Die Handwerkskünste spielen hier nach wie vor eine Rolle - auch im öffentlichen Straßenleben: Berühmt ist die Gegend für Schnitzkunst, Lackmalerei, Keramikkunst, Seidenstickerei, die (chinesische) Kunst der Lampion-Herstellung und - zur Erhaltung der vielen alten Häuser - sicherlich auch die Kunstfertigkeiten von Tischlern und Zimmerern. Finanziell fördert die Unesco in und um Hoi An Ausbildung und Fortbildung junger Handwerker_innen.






Und das ist nun die berühmte cầu Nhật Bản, die 18 m lange überdachte Tempelbrücke (5 Bilder), erbaut zwischen 1593 und 1595, auch Japanische Brücke genannt (weil sie zur Zeit ihrer Erbauung das chinesische und das japanische Viertel verband), in deren Mitte sich ein kleiner Tempel befindet.

Die Hunde- bzw. Affenstatuen an den beiden Enden erinnern an den Baubeginn (Jahr des Affen) bzw. der Fertigstellung (Jahr des Hundes).






Oben links die Lage meines Hotels, über das ich am Ende berichte.



























Die chinesischen Einwanderer aus verschiedenen Regionen organisierten sich in Vereinigungen mit eigenen Schulen und Tempeln. Die Fukien-Gemeinde war die zahlenmäßig stärkste Einwanderungsgruppe aus China, und daher ist die Phước Kiển Versammlungshalle auch die größte. Um 1690 übernahmen die Chinesen hier einen älteren vietnamesischen Tempel und bauten ihn zu ihrem Heiligtum aus.



An den hängenden Räucherspiralen hängt jeweils ein Zettel, auf dem Wünsche und Namen stehen. Auf dem Hauptaltar wird Thien Hau verehrt, Meeresgöttin und Beschützerin der Seeleute. Auf einem Altar stehen die Führer der Fukien-Chinesen, die als Erste nach Hoi ankamen. Auf einem anderen Altar steht der Gott des Geldes; hier bitte die Gläubigen um einen guten Verdienst am nächsten Tag.






Markt an der Trần Quý Cáp


Allerdings - - -  das Thien Thanh Hotel, mein Zimmer und das Frühstücksbuffet waren die 30 US$ wert! Hübsches Ambiente, freundliche Betreuung, liebevoll ausgestattete Zimmer, sehr sauber, schöne (Frühstücks)Terrasse mit Blick auf einen Tümpel und sattes Grün, die oberen Zimmer mit Balkon und auf der Terrasse ein Gesangs-Star (im Käfig), mit dem man sich sogar "unterhalten" konnte.






 oo



Auf dem gemieteten Scooter rund um Hoi An


Es ist eine satt-grüne fruchtbare, wasserreiche Landschaft mit Reis-, Gemüse- und Blumenfeldern soweit das Auge reicht, dazwischen kleine Dörfer. Dass bei ihnen ein lächelnd grüßender, sehr großer (186cm) Europäer (Ong Tay = Mister Westener) auf einem kleinen Moped vorbeikommt, war für die Bauern und Fischer ein höchst ungewöhnliches Erlebnis. Am leichtesten läßt es sich mit Kindern und Jugendlichen kommunizieren, auch wenn keiner von keinem ein einziges Wort versteht.









Hòn Ong, ein Inselchen mit dem Whale Island Resort


Kurz vor 15 Uhr landet meine Maschine in Nha Trang. Ich werde in Empfang genommen und in einem Kleinbus plaziert. Man warte noch auf eine Familie, deren Flugzeug "etwas" später käme. Es wird 17 Uhr bis die Familie endlich zusteigt. Für die gut 137 km (!) vom weit außerhalb von Nha Trang liegenden Flughafen Cam Ranh bis zum Bootsanleger benötigt man normalerweise knapp 3 Stunden. Wir fahren gute 4 Stunden durch den teils quirligen Feierabendverkehr. Mittlerweile ist es stockdunkel. Weiter geht's 20 Minuten per Boot. Endlich gegen 22 Uhr stehen wir an der Rezeption des Resorts. 

Ich bin fix und fertig und ziemlich sauer, denn auf eine 7-stündige Warte- und Fahrzeit vom Flughafen Nha Trang zum Resort hatte mich das Whale Island Resorts natürlich nicht vorbereitet.


Die gesamte Anlage mit Ausblick auf die windgeschützte Van Phong Bay, inkl. exotischen Gärten, hübschen Gebäuden und weissandigem Strand, ist toll. Erste Sahne sind auch die abwechslungsreichen Mahlzeiten - feinste französische Küche - denn das Resort wird von Franzosen geführt. Folglich urlauben dort sehr viele Franzosen (man ist unter sich!). Die Bungalows sind aus Naturmaterialien, ebenso pikobello sauber und großräumig, wie spartanisch.

Die Inhaber und das gesamte Personal sind keineswegs unfreundlich, wirken jedoch allesamt kühl und distanziert (immer wieder erlebe ich es, dass Einzelreisende besonders in Resorts nur als Zahler, nicht als 'Gast' gerne gesehen sind). Mir erschien die Atmosphäre etwas hochnäsig. Da war keine Spur von jener vietnamesischen Liebenswürdigkeit, die ich auf all meinen Vietnam-Reisen immer wieder so sehr genossen habe.





Der Tagespreis für einen "Beach Standard Bungalow", Single, incl. aller Mahlzeiten und Transfer vom/zum Flughafen Trah Nang lag 2008 bei US$ 60 - - - 2017 bereits zwischen US$ 85 und 91 (whaleislandresort.com).


Nicht einmal 2 km beträgt die größte Entfernung quer über Whale Island, von dem einen zum anderen äußersten Punkt. Man braucht also nicht lange, um das baum- und strauchreiche Inselchen einmal rundum zu durchwandern ... um hinüber zu blicken zu den Zuchtfarmen im Wasser und auf die 30km lange Halbinsel Hon Gom (?), die stille Bucht im Osten und den Friedhof zu besuchen. 









Nach Umzug: Mein Garten-Bungalow


Über die Reserviertheit von Managment und Personal des Whale Island Resort kann man - bei einem sonnenreichen Insel-Urlaub - locker hinwegsehen. Auch dass viele Gäste offenbar nur Französisch verstehen (und kaum ein englisches Wort kennen!). Allerdings gibt es nichts anderes und niemand sonst auf diesem Inselchen. Und das kann zum Problem werden, wenn - wie mir geschehen - schon am zweiten Tag erst deutliche, folgend dann heftigste Winde aufkommen - ich mußte vom Strand-Bungalow in einen Garten-Bungalow umziehen - wenn Schwimmen und Tauchen unmöglich werden, wenn der Himmel immer fahl oder grau bleibt und die Wellen höher schlagen. Von da an hockt man dann nicht allzu fröhlich, auf besseres Wetter wartend, auf diesem Inselchen und in seinem Bungalow fest, nur von einer kulinarisch köstlichen Mahlzeit auf die nächste wartend.






Stop-over Bangkok, Swiss Park Hotel



Das einstige Swiss Park firmiert jetzt als Grand Swiss Sukhumvit (Soi) 11. Es wurde komplett renoviert und mächtig aufgestylt. Der Preis fürs normale Doppelzimmer liegt 2017 zwischen 71 und 85 US$, während ich 2008 etwa die Hälfte bezahlte.
 

Damals gab es allerdings einen winzigen Frühstücksraum, durch den sich die Gästescharen nur so quetschten. Aber der Blick aus dem Panoramafenster meines Zimmers war schon damals weitaus spannenderr als jede CNN-Sendung.














Der BTS Sky Train mit der Station Nana über der Sukhumvit Road, nur ein paar Minuten vom Hotel entfernt.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen