Ich beginne dieses Reise-Kapitel nicht mit sog. "touristischen Highlights", denn wirklich fasziniert haben mich in Ungarns Hauptstadt - von der ersten Stunde an - die unzähligen prächtigen, schier "märchenhaften" Fassaden, viele renoviert (2005), viele noch mit morbidem Charme.
Die pittoreske Große Synagoge in der Dohány utca, deutsch Tabakgasse, deshalb auch Tabaktempel genannt, wurde 1854-59 nach Plänen des Wiener Architekten Ludwig Förster im maurischen Stil für die jüdische Gemeinde von Pest errichtet. Mit rund 3000 Sitzplätzen ist sie Europas größte Synagoge.
Der Westbahnhof Budapest Nyugati pályaudvar ist einer der drei großen internationalen Bahnhöfe in Budapest. Architektonisch gilt er als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt.
Am Fuß des Gellértberges, gleich neben der Freiheitsbrücke, steht eines der bekanntesten historischen Hotels in Europa. Das berühmteste am Hotel Gellért ist allerdings sein Thermalbad - im ekletischen Stil der Wiener Secession. 1918 eröffnet, im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, wurde es erst 2008 in seiner ganzen ursprünglichen Pracht wieder hergestellt.
Das Gellértbad bietet Schwimmbecken, Thermal- und Dampfbäder, insgesamt 3 Außen- und 10 Innenbecken, darunter ein von verspielt geformten und mosaikgeschmückten Mauern umrahmtes Schwimmbecken unter freien Himmel, in dem alle 30 Minuten künstliche Wellen erzeugt werden, Saunen, ein Sprudel- und ein Brausebad. Bei gutem Wetter wird das Dach des inneren Hauptbeckens geöffnet. Eintritt Erwachsener: zwischen etwa 16 und 18 Euro. Öffnung von morgens 6 Uhr bis abends 20 Uhr.
Auf dem bzw. Blick vom Gellértberg, benannt nach dem Heiligen Gerhard, hinüber nach Pest
Blick vom Gellértberg hinüber nach Buda
und zur Matthiaskirche (zwischen 1255 und 1269) im Burgviertel Var
und zur Matthiaskirche (zwischen 1255 und 1269) im Burgviertel Var
Zu den touristischen Hauptattraktionen von Budapest (Touristengruppen!!! Touristenhorden!) gehört das Burgviertel Vár auf dem Burgberg ... mit Wiener Tor, Burgpalast (darunter ein Höhlensystem), Burggarten und Burgtheater, die Reiterstatue Stephan I. und das Palais Sándor (jetzt Palast des ungarischen Staatspräsidenten), Matthias- und Maria-Magdalena-Kirche, Fischerbastei, Ehrenplatz, Museum für Musikgeschichte und Kriegshistorisches Museum, Herrengasse und Gasse der Schatzmeister ...
Wer die Atmosphäre, die überwiegend barocken und die klassizistischen Gebäude etwas genießen möchte, dem empfehle ich die frühen Morgen- oder späten Abendstunden, denn tagüber speit ein Bus nach dem anderen Touristen en mass aus.
Blick über die Donau auf das Parlament von 1904. Als Vorbild diente der Palace of Westminster. Für viele Budapestbesucher gewiß ein "touristischer Augenschmauß". Für mich fällt das unter protzig-neogotischer Zuckerbäckerstil. Und nachts, angestrahlt, wirkt der Koloß wie nachgemachtes Disneyland.
Nachtaufnahme von Bengt Olof ÅRADSSON (wikimedia.org)
Über die älteste und bekannteste der neun Budapester Donau-Brücken - die Kettenbrücke, erbaut 1839-49 - gelangt man zur Standseilbahn (einfach etwa 4 Euro, hin & rück etwa 6 Euro), die auf den Burgberg führt.
Die Elisabeth Brücke verbindet Buda zwischen Burgberg und Gellértberg mit dem Platz des 15. März in Pest. 1903 eingeweiht, im Januar 1945 von deutschen Truppen (sinnlos) gesprengt, wurde sie 1964 - als moderne Hängebrücke - wieder eröffnet.
Meine Zimmeraussicht vom Medosz Hotel am Jókai Platz: zentral, sauber, preiswert, freundlich, "one of the most central cheap places in Pest"
Szentendre a.d. Donau
Schnell kommt man mit dem Bus (33 Minuten) hin, der an der Budapester Metro-Station Népliget startet. Ich fuhr mit der Straßenbahn-Linie 1, die an der Könyves Kálmán körút beginnt, quer durch Buda fährt, an der Ápárdbrücke (Vasarely Museum) die Donau über- und dann den 3. Bezirk durchquert, um nach 72 Minuten in Szentendre zu landen ... an einem Seitenarm der Donau, in einer lieblichen Wohlfühl-Landschaft.
Ausgrabungen im Stadtgebiet belegen 20.000 Jahre alte Siedlungen. Im 18. Jahrhundert entstanden die festen Kirchen und Häuser verschiedener Volks- und Religionsgemeinschaften, denen die Stadt ihre barocke Prägung verdankt. 1926 wurde Szentendre Künstlerkolonie und in den 1990er Jahren begann der Tourismus. Im Okober 2005 war es noch ein beschauliches Städtchen. Groß ist die Gefahr, dass es auch zum Touristenrummelplatz verkommt.
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