Samstag, 31. Dezember 2016

Vietnam (4), Huế, die Zitadelle und mit dem Moped durch den A LPhú Vang District und zum 'Grab der Bescheidenheit'


Überall auf dem Land und in den kleinen Dörfern Vietnams laufen die Kinder und Jugendlichen  herbei (Ältere kommen etwas später) und bestaunen den baumlangen (186) Fremden auf dem kleinen Moped (người Châu Âu = Europäer). Und überall kann ein Jugendlicher oder einer der alten Männer etwas Englisch; auch wenn man einander nur schwer versteht (die Aussprache kann doch sehr verschieden sein). In Problemfällen der Verständigung male ich meine Antworten/Fragen auf.



Die Zitadelle von Huế - erbaut ab 1804 - ist die einstige Residenz der Kaiser der vietnamesischen Nguyễn-Dynastie (1802-1945) in der damaligen Hauptstadt. Sie enthält einen Kaiserpalast nach dem Vorbild der "Verbotenen Stadt" in Peking und ist heute UNESCO-Welterbe.

Bei der Schlacht um Huế (1968) flogen die USA gezielte Bombenangriffe gegen die Zitadelle und ihre Besatzer. Dabei machten die Amis die alte Kaiserstadt dem Erdboden gleich. Nur zum kleinen Teil ist sie bisher wieder aufgebaut.


Über den breiten Wassergraben (Goldwasserkanal), durch das Thuong-Tu Tor, durchquert man die den Gesamtkomplex umschließende 6,6m hohe und 20 m dicke Befestigungsmauer (im folgenden Plan braun) mit ihren  26 Bastionen.


Cửa Ngọ Môn (Noon Gate) ist das bedeutendste Tor in die kaiserliche Stadt, das nur vom Herrscher selbst benutzt wurde. Auch der Pavillon auf dem 2. Stockwerk war nur dem Kaiser vorbehalten. Das fantastische Tor wurde im Krieg zusammengebombt. Was jetzt hier steht ist eine komplette Rekonstruktion.







Auf der alten Darstellung sieht man hinter dem Mittagstor (Noon Gate) grüne Fische in den Teichen, in denen sich heute wieder große Schwärme fetter roter Karpfen tummeln.


Die nahezu quadratische Grundfläche der Zitadelle war zunächst von einem 10 km langen Erdwall, und der von einem mehr als 20 m breiten Wassergraben umgeben. Später wurde der Erdwall durch eine Steinmauer (braun) ersetzt.

Nach und nach wurden Gebäude, Höfe und Gärten ergänzt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste das Innerste, die dem Herrscher und seiner Familie vorbehaltene Verbotene purpurfarbene Stadt zahlreiche Gebäude mit mehreren hundert Räumen. 







Blick auf die Halle der höchsten Harmonie. Erhalten aus der Zeit der Nguyễn-Dynastie ist immerhin der 1803 erbaute Thai Hoa Palast. Hier wurden die offiziellen Empfänge des Kaisers und wichtige Zeremonien abgehalten. 








Huế


Vietnam ist immer wieder für's Staunen gut. Vor dem 4-Sterne-Luxus-Hotel "Saigon Morin" (eröffnet 1901, Neueröffnung 1997) weht das Banner der kommunistischen Partei.


Auf der Brücke Thừa Thiên, die über den Parfüm-Fluss führt.





Die (kommunistische) Partei feiert "das herrliche ruhige Frühjahr 2007". Am 3. Februar 1930 von Ho Chi Minh, gemeinsam mit weiteren Kommunisten, als "Kommunistische Partei Indochinas" gegründet, ist sie die einzige legale Partei in der "Sozialistischen Republik Vietnam" (seit 2.7.1976, der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnams).


Das Orchid Hotel in der Chu Van An Street. 2007 kostete der (preiswerteste) Superior Raum, hier mit Blick über Huế, 22 US$ inkl. Frühstück (2016 = 39 US$). Fazit: Liebenswürdig, hilfreich, sehr sauber, sehr gepflegt, Kaffee- und Teezubereitung im Zimmer (das gibts häufig in Südostasien) ... das Frühstück ausgezeichnet.




Das "Royal Fine Arts Museum" befindet sich im barock-beeinflußten An Dinh Palace, in der Verbotenen Stadt. Sehenswert, menschenleer, Fotografierverbot (innen), deshalb leider nur viele verunglückte Schnappschüsse "aus der Hüfte".








Vis-à-vis vom Fine Arts Museum die (nicht besuchbare) Prinzenschule.


Leider geschlossen: Ausstellung über den Widerstand gegen die amerikanischen Invasoren in der Provinz Thừa Thiên-Huế zwischen 1954 bis 1975.  

Die Schlacht um Huế - 1968 - war eine der blutigsten und längsten Schlachten des Vietnamkrieges; sie zählt militärhistorisch zu den Häuserkämpfen, ähnlich wie die Schlacht um Stalingrad. Relikte dieses grauenhaften Krieges, erobertes und eigenes Kriegsgerät, werden an vielen Orten Vietnams ausgestellt.




Nie vergessen.





Wenn es in Reiseführern oder Reiseprospekten heißt "gehört zu den beliebtesten Zielen", dann heißt das: Vorsicht! Touristenrummel! Massenabfertigung. Die Thien Mu-Pagode mit dem 21 m hohen "Turm der Freude und Anmut" ist so ein "beliebtes Ziel". An Huếs Strandpromenade, der Le Loi, liegen diese Riesenkahnkisten, in denen die Touristen, die noch nicht einmal 5 km bis zu dem auf einer Anhöhe gelegenen buddhistischen Kloster, geschippert werden (man kann da auch bequem am Fluß entlang hinlaufen).

Das Kloster besitzt u.a. eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit, einen alten Austin, in dem sich der 66-jährige Mönch Thích Quảng Đức 1963 zu einer Straßenkreuzung in Saigon fahren ließ, und aus Protest gegen die Buddhistenverfolgung und gegen die Unterdrückung durch den (von den USA protegierten) katholischen Diktator Ngô Đình Diệm mit Benzin übergoß und anzündete. Das Foto von der Selbstverbrennung erregte weltweit Entsetzen und vor allem in den USA enormes Aufsehen.



Von der Pagode fuhr ich mit dem Moped weiter, durch mehrere kleine Orte, immer am Fluß entlang, bis zu der heiligen Stätte Điện Hòn Chén. Unterwegs lernte ich diese Familie kennen, Sohn und Tochter mit guten Englischkenntnissen.

Einen Tag lang auf dem Moped (so lange der Po das aushält) durch den A LPhú Vang District. Alle folgenden Aufnahmen entstanden auf der etwa 40 km langen Halbinsel (Name?) am Südchinesischen Meer, zwischen Bãi tắm Thuận An und Máy Tính Gia Phát.










Auf dem Moped zum Grab des Kaisers Tu Duc, dem 'Grab der Bescheidenheit', einer von mehreren ähnlich pompösen Grabanlagen in dieser Gegend. Leider an einem sehr grauen Tag, der für sehr farblose Aufnahmen verantwortlich war.
















Erstmals Vietnam (2007), die Entdeckung der Liebenswürdigkeit
 
Vietnam (2) - Zum heiligen Stuhl der Cao Dai und die Schrecken des Vietnamkriegs > die Tunnel von Củ Chi
 
Vietnam (3) im Mekong Delta > Cai Be, Vingh Long, Can Tho und der "schwimmende Markt" von Cai Rang"
 
Vietnam (5), von Huế - unterm Wolkenpass durch den Hai-Van-Tunnel - nach Đà Nẵng
 
Vietnam (6), die Insel Phú Quốc. 2007 war der Ong Lang Beach noch eine wahrhaft paradiesische Idylle.

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