4 Tage war ich Gast bei den Familien B. und V., deren Haus südlich der Kathedrale am Parque Seminario liegt. Hier konnte ich Spanisch sprechen (lernen), ecuadorianisch essen, der Schwiegersohn chauffierte mich 4 Tage, und die Familien bekamen all das Geld, das ich sonst im Hotel und anderswo ausgegeben hätte.
Von rechts Oma B. (in Pink), ihre erste Tochter (Sekretärin in der Schule *) mit Mann, ihre zweite Tochter und ihre jüngste Enkelin. Vorne der ehem. Schuldirektor * und ein deutscher Student, der als Praktikant in der Schule* arbeitete.
* La escuela "Caminito de Jesús" (jetzt "Jesús de Nazareth")
Folgend noch 3 Fotos von Familienmitgliedern.
Nach einer mich beeindruckenden Fernseh-Reportage im NDR über die Gründerin der o.g. Schule, Margarita Richard, und ihr Engagement, habe ich erstmal Auskünfte über die Seriosität der Sache eingeholt.
2001 übernahm ich zunächst die Schul-Patenschaft für den 7jährigen Jonathan und 2003 dann auch die Patenschaft für seinen 4 Jahre jüngeren Bruder Engel. Mit meiner Ecuador-Reise im Jahr 2004 wollte ich das Land, die Kultur und die Lebenssituation der Jungen kennenlernen, vor allem jedoch mir ein eigenes Bild von dem Schulprojekt und der unterstützten Familie machen.
Am 30. April 2004 wurde ich zu der Bambus/Wellblechhütte gefahren, in der die Patenkinder mit ihrer Mutter und der Großmutter lebten. Sie liegt in einem der Elendsviertel (über die ich im Ecuador-Teil 4 ausführlich berichte), in Block 7 der Coop. Bastion Popular. Auf den Fahrten in/durch diesen Slum pflegte mein Fahrer neben der Handbremse liegend eine Baseballkeule mitzuführen.
Die Hütte, Mutter und Kinder waren für den ungewöhnlichen Gast aus Deutschland aufs Feinste herausgeputzt (Bild), Obst und Erfrischungen wurden gereicht. (Brütende Hitze und extremste Luftfeuchtigkeit - wie grundsätzlich in Guayaquil - - zum Irrewerden.) Der oben erwähnte Student/Praktikant half bei der Kommunikation. Aus Respekt vor der Lebenssituation der Familie habe ich dort weder Fotos gemacht, noch mich neugierig umgesehen (wie es sonst meine Art ist).
Das einzige Foto, das ich in diesen Besuchstagen machte, zeigt die Hütte in 2. Reihe, am Ende des Ganges. Die Mutter (arbeitslos) lebt mit ihrer Mutter (einziger Verdiener, Hilfsjob) und den beiden Söhnen in einer Situation, mit der man in der Karibik sowie in Mittel- und Südamerika immer wieder konfrontiert wird. Zwar sind 72,3 % der ecuadorianischen Bevölkerung römisch-katholisch, was die Ehemänner aber nicht im geringsten daran hindert, nachdem sie Kinder in die Welt gesetzt haben, ihre Familien zugunsten einer jüngeren Geliebten zu verlassen (und dort das 'Spiel' von vorne zu beginnen), meist ohne die gesetzlich fälligen Unterhaltszahlungen zu leisten.
Einkaufstour auf einem Markt: El tío de Alemania sorgt für neue Hosen, T-Shirts, Gürtel, Schuhe, Basecaps und (Schul)Rucksäcke für die beiden Patenkinder.
Einen halben Tag verbringe ich mit den Jungen und ihrer Mutter in einem neu angelegten Park, zu dem ein riesiger Spielplatz gehört.
Jetzt gehts ans Meer:
Mein Wunsch war, dass die Patenkinder mal einen Tag am Meer erleben. An einem Wochentag bringt uns (inklusive Oma) mein 'Chauffeur' an den zwei Autostunden von Guayaquil entfernten Strand von Salinas, am Pazifischen Ozean. In der temporada alta (Hochsaison), vom 23. Dezember bis Mitte April, soll sich das populärste Seebad des Landes in ein ecuadorianisches Rimini verwandeln. Vor allem Badegäste aus Guayaquil verbringen hier ihren Urlaub. Im Rest des Jahres ist dieser Teil der Halbinsel Santa Elena windig und der Himmel meist bedeckt.
Ergänzung: Landschaft und Strand sind mordslangweilig, Touristen ist hier her nicht einmal ein Abstecher zu empfehlen!
Um nach 4 Wochen, in denen ich ständig von vielen Menschen umgeben war, endlich mal alleine Luft schnappen zu können, bin ich per Mietwagen noch einmal für ein paar Tage in das hübsche, gemütliche
... und weiter bis nach Manta, am (2004 jedenfalls) völlig verdreckten Río Manta, zweitwichtigster Hafen und größter Fischereihafen Ecuadors, eine Art Klein-Guayaquil, Fischkonserven- und Fischmehlfabriken.
Eng, chaotisch, wuselig - hässlich! - angeblich auch gefährlich, im Hotel abweisend-unfreundlich. Das hätte ich mir sparen können. Über Guayaquil, Quito und Amsterdam bin ich drei Tage später wieder zuhause gelandet.
Wo ich diese beiden Aufnahmen gemacht habe, weiß ich nicht mehr.
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