Nizza Schloßberg, mit - Richtung Westen gesehen - steil herabstürzenden Kalkfelsenwänden.
Nizza Schloßberg, Colline du Château, Richtung Osten gesehen. Läuft man von hier den Quai des États-Unis bis zum Ende, befindet sich links vom Hotel Suisse Nice, in der Ecke, der (rauf und runter kostenlose!) Fahrstuhl auf den Schloßberg (Ascenseur du Château)
Blicke vom Friedhof, Richtung Alpes Maritimes
Fritz J. Raddatz in "Nizza, mon amour": "Es gibt einen alten Friedhof am Hang des Schloßbergs von Nizza, des 'Colline du Château', mit einem gesonderten Teil für jüdische Gräber; auf den Grabsteinen kann man die Geschichte der jüdischen Einwanderung (aus Rußland, Polen, dem Maghreb) nachlesen ... Doch wie so viele Friedhöfe bietet auch dieser ein Panoptikum von Gegensätzen. Eben noch winkt eine steinerne Armee blumenstreuender Jungfrauen, segnen triumphierende Engel, flehen weinende Witwen und blicken siegreiche Generale - da steht man vor einem Stein - 'Mort pour la France au Camps de Déportation de Bergen-Belsen, Allemagne' - und schaudert."
Der 93m hohe Schloßberg - dichtgrüne, kühle Oase und spektakuläre Aussichtsplattform - heißt immer noch so, obwohl es sich hier hauptsächlich um eine Festung handelte, und beides - Schloß und Festung - schon seit über zwei Jahrhunderten nicht mehr existierten.
Im Mittelalter lag Nizza da oben hinter dicken Mauern, bevor sich die "Unterstadt" entwickelte, die heutige Altstadt. In der Folgezeit wurde der Schlossberg durch Savoyen zu einer der stärksten Festungen im ganzen Mittelmeerbogen ausgebaut. Dann aber hatte Viktor Amadeus II von Savoyen im spanischen Erbfolgekrieg für kurze Zeit seine Neutralität aufgegeben und sich mit Östereich bzw. Spanien verbündet, was nahezu zwangsläufig zum Konflikt mit Frankreich führte. So wurde Nizza 1705/06 durch den König von Frankreich belagert. Als die Altstadt schon längst eingenommen gewesen ist, lag der Schlossberg mit seiner darauf befindlichen Festung noch 54 Tage unter Dauerbeschuss. Die Kapitulation erfolgte am 04.01.1706, dann zerstörten die Franzosen die noch bestehenden Reste der Festungsanlage.
Die Aussicht gen Westen, Richtung Antibes, über Häusermeer, Strand und türkisblaues Meer. Atemberaubend!
Die Ausblicke über das verschachtelte Dächergewirr und die Einblicke in malerische Straßenzüge der (trotz massivem Touristenaufkommen) immer noch gemütlicher Altstadt, sind faszinierend.
An der äußersten Küstenspitze, oben links, gut 6 km vom Zentrum entfernt, liegt der Aéroport Nice Côte d’Azur, drittgrößter Flughafen Frankreichs.
Die allüberall empfohlenen Flughafenbusse 98 und 98 fahren (schon längst) nicht mehr - man kann den normalen Stadtbus 23 nehmen, wofür man bis zur Haltestelle an der Promenade des Anglais laufen muß (Ticket 1 Euro 50). Denn die für Anfang 2016 avisierte Eröffnung der 2. Straßenbahnlinie (Zentrum-Flughafen) befindet sich in noch meilenweiter Bauentfernung.
Gewarnt sei vor unverschämt grinsenden Taxifahrern, wenn man verblüfft den ebenso unverschämten Fahrpreis (der Fahrer nennt das "Airport-Fixpreis") erfährt - für schlappe 4, 5 oder 6 Kilometer ins Zentrum.
Richtung Norden blickt man zu den Ausläufern der Alpes Maritimes.
Richtung Osten reicht der Blick über den Hafen nur bis zu den gegenüberliegenden Hügelketten.
Der Besitzer dieser 6 Monate zuvor (via airbnb) gemieteten Ferien-Wohnung im Zentrum Nizzas, 17 Rue de France (2. Stock, türkisfarbene Tür), ein gewisser Shidan Mavaddat, sprach exakt 10 Stunden vor dem Start meines Flugzeugs nach Nizza, einen unverständlich gequasselten Satz auf den Anrufbeantworter, worauf auch eine Email "Mieten nicht möglich, kein Strom, Elektriker kommt erst in 5 Tagen" folgte.
Die telefonische airbnb Nothilfe für solche Fälle, war - speziell in dieser mitternächtlichen Stress-Situation - das ganze Gegenteil von "Hilfe".
Immerhin landete ich am nächsten Tag im perfekten Apartment einer Italienerin, in der 15 Laufminuten stadtauswärts liegenden Nr. 144 de Rue de France (die verläuft parallel zur Promenade des Anglais). Vom Balkon sieht man jene Baustelle, an der - irgendwann und irgendwo - die bis dort unterirdisch verkehrende neue, zweite Straßenbahnlinie (Zentrum-Flughafen) herauskommen soll.
Nizza, Kapitel 1: Das Zentrum, die Altstadt, die Promenade des Anglais und der Marché aux Fleurs
Nizza, Kapitel 3: Das Palais Lascaris, die Nikolauskathedrale und das Musée Matisse
Nizza, Kapitel 4: Ein Riesenspass, das Musée d'Art Naive
Nizza, Kapitel 5: Das Musée Masséna (eine Art Stadtmuseum)
Nizza, Kapitel 6: Mit dem Motorroller zu den Bergdörfern Tourrette-Levens und Aspremont
Nizza, Kapitel 7: Mit dem Motorroller in die Bergdörfer Saint-Paul-de-Vence und La Colle-sur-Loup
Nizza, Kapitel 8: Mit dem Train des Pignes (Pinienzapfenzug) nach Touët-sur-Var und Entrevaux
Nizza, Kapitel 9: Menton, die italienischste Stadt Frankreichs
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen