Samstag, 6. August 2016

Nizza 2016, Kapitel 7: Mit dem Motorroller in die Bergdörfer Saint-Paul-de-Vence und La Colle-sur-Loup



Warnung: Saint-Paul-de-Vence ist das, was man einen touristischen Hot-Spot nennt (über 2 Millionen Besucher im Jahr, heißt es) und zugleich auch eine stille Idylle. Ich rollerte zu spät an, nämlich erst kurz vor 11 Uhr, da rangierten schon die fetten Touristenbusse kreuz und quer, da schwappten bereits Touristenmassen (Gruppen mit Führer-Fähnchen) in und durch das Bilderbuchdorf. 

Diese Negativaussage gilt für Saint-Paul, wie weltweit für nahezu alle "touristischen Highlights", nur für jene Straßen und Plätze, wo die Touristenherden bevorzugt entlanggetrieben werden.




Durch das Festungstor gelangt man unweigerlich zuerst in die etwa 500 m lange Rue Grande, deren 5- und 6stöckigen Häuser auf der rechten Straßenseite zugleich Teil der Festungsmauer sind. Hier herrscht ameisiges, fotogeiles Gewühl, obwohl 95% der Touristen den Bildern und Plastiken der mindestens 20 Kunst-Galerien - vor allem moderne und naive Kunst, auch Arbeiten von Chagall, César, Koons, Niki de Saint-Phalle - und den knapp 30 Künstler-Ateliers keines Blickes würdigen. Im Vergleich dazu gibt es erstaunlich wenige Souvenirläden.







Hier sieht man, dass das Haus vom Eingang an der Rue Grande bis zum Fenster an der steil abfallenden Festungsmauer reicht; mit fantastischem Ausblick. Die Aufnahme darunter zeigt einen Durchblick zwischen zwei Häusern.













An ihrem Ende führt die Rue Grande direkt auf den Friedhof zu, auf dem sich u.a. das Grab von Marc Chagall (1887-1985) befindet, der erst in Vence und dann 19 Jahre lang in seinem Haus La Colline in Saint-Paul-de-Vence lebte und arbeitete.




In diesem Haus (siehe 1. Foto in diesem Post) lebte und arbeitete zwischen 1940 und 1960 der französische Poet Jacques Prévert (1900-1977), hier mit seinem Freund Pablo Picasso, bei einem Besuch in Saint-Paul-de-Vence.



Apropos Touristenherden: In diese liebevoll begrünten und beblühten, lauschigen Gassen, Winkel und Plätzchen, abseits der Rue Grande, verirrt sich kaum einer der jährlich über 2 Millionen Saint-Paul-Besucher.




Im Gegensatz zu Saint-Paul ist das nur 4 Straßen-Kilometer entfernte, einwohnermäßig doppelt so große La Colle-sur-Loup nicht nur stiller, sondern auch schlichter, karger und beiweitem nicht so liebevoll mit Grün und Blumen bestückt; ein sehr typisch provenzalischer Ort. Der Le Loup schlängelt sich in einer waldreichen Flußschleife an La Colle vorbei.

Das Stadtzentrum mit seinen Einkaufsstraßen und Gassen, in denen reiches architektonisches und religiöses Kulturerbe zu entdecken ist, wirkt authentisch. Da ist u.a. die Benediktinerabtei Canadel (11. Jahrh.), die Kapellen Rosaire (1612), Saint-Donat, Saint-Roch (1843), des Pénitents blancs (1808), die Parochialkirche (17. Jahrh.), das Château de Monfort, errichtet 1523 für René von Savoyen, und das Siechenhaus (1723) errichtet für den Bischof von Vence.










Nizza, Kapitel 1: Das Zentrum, die Altstadt, die Promenade des Anglais und der Marché aux Fleurs

Nizza, Kapitel 2: Schloßberg, Hafen und die Rue de France

Nizza, Kapitel 3: Das Palais Lascaris, die Nikolauskathedrale und das Musée Matisse

Nizza, Kapitel 4: Ein Riesenspass, das Musée d'Art Naive

Nizza, Kapitel 5: Das Musée Masséna (eine Art Stadtmuseum)

Nizza, Kapitel 6: Mit dem Motorroller zu den Bergdörfern Tourrette-Levens und Aspremont

Nizza, Kapitel 8: Mit dem Train des Pignes (Pinienzapfenzug) nach Touët-sur-Var und Entrevaux

Nizza, Kapitel 9: Menton, die italienischste Stadt Frankreichs

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