Samstag, 6. August 2016

Nizza 2016, Kapitel 9: Menton, die italienischste Stadt Frankreichs


Vom Place de l'Île de Beauté (am Hafen) fährt der Bus 100, je nach Verkehr, in 60-75 Minuten von Nizza bis ins Zentrum von Menton. Immer auf der alten Küstenstraße, meist hoch über dem Meer, quer durch ganz Monaco und viele kleinen Orte, genießt man für sagenhafte 1 Euro 50 (rechts im Bus sitzend) das ganze grandiose Panorama der Riviera Côte d’Azur.


Gleich einem riesigen Amphitheater umschließt das Gebirge die Stadt Menton an der Grenze zwischen See-Alpen und Italien. Ein Gewirr von Gassen führt den steilen Altstadt-Hügel „Colla Rogna“ hinauf zum „Cimitière du Vieux Château“, letzte Ruhestätte vieler russischer und britischer Aristokraten. Im Osten blickt man über den Hafen bis zum italienischen Ventimiglia. Um 9 Uhr morgens wird der Sonntags-Spaziergang durch die malerischen, menschenleeren Gassen, Winkel und Plätze nur durch Glockengeläut gestört.




Das typische Menton-Ansichtskartenbild verdankt die Stadt den pastellfarbenen Altstadt-Häuserfassaden im italienischen Stil, die allerdings erst im 19. Jahrhundert bunt angestrichen wurden, als sich Menton politisch Frankreich zuzuwenden begann. Napoleon III. kaufte den Grimaldis (von Monaco) übrigens das italienische Menton einfach ab. Deshalb, und weil auch die Bürger zustimmten, gehört Menton seit 1861 zu Frankreich.

















Vom 'Gipfel' der Altstadt südwärts hinab gelangt man in die Fußgängerzone der rue San Michel und rue de Marin mit ihren zahllosen schmucken kleinen Geschäften und zur alten Markthalle (Le Marché des Halles). Hier herrscht Sonntagvormittag ebenso emsiges wie entspanntes Einkaufstreiben, das Kinderkarrussel dreht sich und die Stuhlreihen der Cafés sind dicht besetzt.







Der immer von Käufern umlagerte Monsieur Jean-Marie Médecin, mit seinem Bio-Gemüse, scheint eine Institution an der Mentoner Markthalle zu sein.







Die Autobahn (Europastraße 80) zwischen Genua und Monaco ist nichts für autofahrende Landschaftsgenießer, denn sie besteht aus zahllosen Tunneln und Brücken. Hier ein Teilstück weit oberhalb von Menton.



Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die vom Klima am meisten verwöhnte Stadt an der Côte d’Azur zum Winterdomizil vermögender Aristrokraten und Gelehrter. Die Liste prominenter Feriengäste reicht von der englischen Königin Victoria über Friedrich Nietzsche, Jean Cocteau bis zu Franz List, der sich "an keinem anderen Ort so vollkommen glücklich" fühlte.

Übrigens erreicht keines der äußerlich pompös wirkenden Hotels (mehr) mehr als 3 Sterne.





Die letzten malerischen Reste - Jugendstil-Keramiken - vom ehemaligen Hotel Mondial.



Markt unter der Eisenbahnbrücke und an der Rue Boyer, wo es zur Endhaltestelle des Bus 110 (nach Nizza) geht.


Nizza, Kapitel 1: Das Zentrum, die Altstadt, die Promenade des Anglais und der Marché aux Fleurs

Nizza, Kapitel 2: Schloßberg, Hafen und die Rue de France

Nizza, Kapitel 3: Das Palais Lascaris, die Nikolauskathedrale und das Musée Matisse

Nizza, Kapitel 4: Ein Riesenspass, das Musée d'Art Naive

Nizza, Kapitel 5: Das Musée Masséna (eine Art Stadtmuseum)

Nizza, Kapitel 6: Mit dem Motorroller zu den Bergdörfern Tourrette-Levens und Aspremont

Nizza, Kapitel 7: Mit dem Motorroller in die Bergdörfer Saint-Paul-de-Vence und La Colle-sur-Loup 

Nizza, Kapitel 8: Mit dem Train des Pignes (Pinienzapfenzug) nach Touët-sur-Var und Entrevaux

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen