Wie Sie Gaudis Kunstwerk in vollen Zügen bewundern, erleben und genießen können: (1) Tickets vorher online im Internet kaufen - kein Anstehen. (2) Menschen über 65 Jahre buchen das billigere Senior Ticket. (3) Stellen Sie sich (etwa als Erster) bereits um 8:45 Uhr vor den Eingang in der Carrer de València ... denn schon zur Öffnungszeit, um 9 Uhr, erwarten Sie dort zwei endlose Schlangen.
Bei dem relativ hohen Eintrittspreis sollte man u.a. berücksichtigen, dass es sich um ein Privatmuseum handelt. Aber: Es lohnt sich!
Als einer der ersten Besucher am Tag erleben Sie den Höhepunkt der Casa Milà - das Dach - noch fast menschenleer (um 11 Uhr sieht man dort mehr Menschen als Dach) und können Aufnahmen ohne Menschenmassen machen. Anschließend wandern Sie - mit nur einigen Wenigen - durch den Dachspeicher und das Museums-Apartment im Stil des Modernismus; auch hier können Sie noch ungestört fotografieren.
Die Casa Milà, auch La Pedrera genannt - übersetzt 'das Steinbruchhaus' - denn die Front des Hauses wirkt wie ein massiver Felsen, der nur durch Wellenlinien und eiserne Ornamente aufgelockert wird. Der helle Stein und die ansonsten farblose Fassade dieses Baus wirken expressionistisch und unterscheiden ihn von allen anderen Werken Gaudís. Das Haus besteht aus zwei Teilhäusern, die nur durch die Fassade, das Erdgeschoss und das Dach miteinander verbunden sind. Jedes der Teilhäuser hat einen eigenen Hof und Eingang.
Barcelona ist Antoni Gaudí (1852-1926) - Antoni Gaudí ist Barcelona, der Stadt bekanntester Architekt des Modernisme. Seine ersten großen Werke waren die Planung einer Fabrik und einer Arbeitersiedlung. 1878 lernte Gaudí Eusebi Güell kennen, mit dessen finanzieller Hilfe er bedeutende Werke wie die Güell Pavillons, den Palau Güell, den Park Güell, die Bodegas Güell und die Krypta der Colònia Güell realisieren konnte. 1906-1910 schuf er das Casa Milà, das seit 1984 auf der Liste des Welterbes der UNESCO steht. Gaudí starb nach einem Verkehrsunfall.
Im Jahr 2000 wurde von der römisch-katholischen Kirche ein Seligsprechungsverfahren für ihn eingeleitet (weil er über Jahrzehnte ein asketisches Leben als zölibaterer Laie führte!).
Da die von Gaudí geschaffene Casa Batlló (1904-1906, siehe das Ende von diesem Post) zu den angesehensten Häusern Barcelonas zählte und der Architekt einer der angesagtesten des gerade aufkommenden „Modernisme“ war, beauftragte die reiche junge Witwe Milà den 54jährigen Gaudí mit dem Entwurf eines Palastes, der die Pracht der Casa Batlló noch übertreffen sollte.
Die Hauptwohnung der Frau Milà im „pis principal“ zog sich über die gesamte Fläche des Gebäudes; immerhin knapp 1.200 m². Die Wohnungen der anderen Stockwerke waren mit rund 300 m² deutlich kleiner. Auch heute sind alle Stockwerke, bis auf das Museums-Apartment, vermietet.
Die Bilder dieses Innenhofes sind bewußt hier eingestellt, denn jedes Detail - Material, Form und Farbe - wurden nach Entwürfen von Gaudí und unter seiner Leitung ausgeführt. Dazu später mehr.
Der Höhepunkt des Milà-Besuches ist die spektakuläre "Dachterrasse" mit ihren bizarren Kamin- und Luftschächten. Die schneckenartigen Treppen, Mosaike und Schornsteine lassen das Dach wie einen Märchenwald mit Riesen und Zauberwesen erscheinen.
Die Dächer der Kamine
bestehen zum Teil aus zerbrochenen grünen Flaschen und die Luftschächte
ähneln Science-Fiction-Figuren - ähnliche findet man auch in der
Passionsfassade der "Sagrada Familia".
Die Faszination wird leider - wo immer man steht - durch die potthässlichen "Gartenzäune" beeinträchtigt. Es ist unbegreiflich, dass man hier nicht ästhetischere Sicherheitslösungen gefunden hat.
Die Faszination wird leider - wo immer man steht - durch die potthässlichen "Gartenzäune" beeinträchtigt. Es ist unbegreiflich, dass man hier nicht ästhetischere Sicherheitslösungen gefunden hat.
Die Bauherrin Milà hatte einen eher klassischen Geschmack, und je weiter der Bau voranschritt, desto schrecklicher fand sie Gaudis Werk. Die Auseinandersetzungen gingen so weit, dass sie ihn sogar vor Gericht zerrte. Doch Gaudi bekam Recht. Allerdings vollendete er die Casa Milà nicht mehr ganz. Auf dem Dach kann man sehen, dass nur einige der Schornsteine mit Mosaiken und Keramik dekoriert worden sind.
Die Ausblicke von hier oben über Barcelona sind grandios!
Der Dachspeicher mit seinen 270 Ziegel-Bögen, ein Juwel architektonischer Kreativität - wo einst das Personal die Wäsche der Hausbewohner gewaschen und aufgehängt hat - beherbergt eine Ausstellung, die Gaudí's Leben und Werk, Modelle und Pläne, Objekte und Zeichnungen, kurzum einen faszinierenden Überblick über das Oeuvre dieses Genies gibt. Hier sind auch Baupläne und Modelle der Basilika "Sagrada Familia" und des "Casa Batllo" ausgestellt.
Selbstverständlich hat Gaudí auch viele (zu den Bauobjekten passende) Möbel entworfen.
Die Wohnung im 4. Stock vermittelt einen guten Eindruck von dem Zuhause und der Lebensweise wohlhabender, gutbürgerlicher Familien im frühen 20. Jahrhundert Barcelonas. Es wurde der originale Zustand seiner Zeit bis in kleinste Details rekonstruiert, ausgestattet mit Möbeln und Hausrat sowie vielen dekorativen Elementen - Handgriffe, Türklinken, Fußböden, Kacheln [als Beispiel siehe die Kacheln für das Kinderzimmer], Badausstattungen ... die von Antoni Gaudí für dieses Haus entworfen wurden.
4 Aufnahmen im Mueseums-Shop.
Folgend noch einmal Bilder eines der baulichen Glanzstücke Barcelonas, die Casa Batlló am Passeig de Gràcia 43. Das 1877 errichtete Gebäude wurde von Antoni Gaudí Antoni Gaudí für den Textilindustriellen Josep Batlló i Casanovas in den Jahren 1904 bis 1906 im Stile des Modernisme von Grund auf umgebaut. An seiner Ausgestaltung waren die Bildhauer Joan Beltran, Josep Llimona, Carles Maní i Roig, Joan Matamala i Flotats und Llorenç Matamala i Pinyol beteiligt. Die Keramiken stammen von Sebastià Ribó.
Die farbenreiche Fassade gibt die Legende des Heiligen Georg wieder, Schutzpatrons Kataloniens (hier Sant Jordi genannt): Das Dach stellt die Schuppen des Drachen dar, gegen den der Heilige Georg gekämpft hat, das Kreuz auf dem Dach ist seine Lanze. Die schmiedeeisernen Balkone stehen für Totenköpfe und die Galerie im ersten Stock für das Maul des Drachen.
Das letzte Bild zeigt, welche Menschenmenge sich (hier gegen 12 Uhr mittags) vor dem Haus ansammelt, um doch noch irgendwie hineinzukommen.
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